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THOMAS HEHER im Interview mit Pia Palme und Christina Lessiak
Am 17. Februar 2019 trafen die Komponistin PIA PALME und die Musikologin CHRISTINA LESSIAK den Gründer und Direktor des Festivals WAVES VIENNA, THOMAS HEHER, zu einem Gespräch. Die angeregte Unterhaltung fand in einem Café in Wien Margareten statt, in direkter Nähe zum Festivalbüro. Thema des Gesprächs war der Frauenanteil auf den Festivalbühnen und dahinter, die europäische Initiative „Keychange“ und die Beteiligung von WAVES VIENNA als derzeit einzigem österreichischen Musikfestival an diesem internationalen Netzwerk.
Pia Palme: Wie steht es denn beim Waves Vienna um die Frauenbeteiligung?
Thomas Heher: Wir setzen schon seit Längerem diverse Aktivitäten, um Frauen bei unserem Festival eine größere Sichtbarkeit zu geben und ihnen eine Plattform zu bieten. Wenn man sich die Zahlen der letzten Jahre anschaut, ist es ersichtlich, dass wir einerseits einen relativ hohen Frauenanteil beim Festival haben und dass andererseits auch im fixen Team, das Waves veranstaltet, 50 Prozent Frauen sind – wenn nicht sogar mehr. 2016 haben wir uns entschieden, unser komplettes Produktionsteam – mit nur einer Ausnahme – mit Frauen zu besetzen. Alle Stage-Manager, alle Leute von unserem eigenen Team, die die Technik gemacht haben, waren im Jahr 2016 ausschließlich Frauen. So wollten wir ein Zeichen setzen. Wenn der Frauenanteil auf der Bühne hoch ist, ist das irgendwie offensichtlich, dem wird große Aufmerksamkeit geschenkt. Aber bei der Produktion ist es dann oft so, dass das vollkommen außer Acht gelassen wird. Dann heißt’s halt immer: „Na ja, es gibt keine Tontechnikerinnen.” Und das stimmt einfach nicht. Es gibt zwar nur wenige Tonmeisterinnen in ganz Österreich – eine hat auch bei uns gearbeitet hat –, aber es sind noch andere in Ausbildung.
Unsere Aktion hat dann tatsächlich auch bei der Firma, mit der wir zusammenarbeiten, ein bisschen zum Umdenken angeregt. 2017 waren da schon drei Frauen mit dabei und letztes Jahr, 2018, waren es fünf. Das Gleiche bei der Security-Firma, mit der wir zusammengearbeitet haben, die nun auch ein paar Frauen im Team hat. Wir veranstalten neben dem Waves Vienna das Festival Electric Spring im MuseumsQuartier. In diesem Fall haben wir uns mit der Security-Firma darauf geeinigt, dass mindestens 40 Prozent der Security-Mitarbeitenden Frauen sein sollen. Beim Electric Spring ist es zudem so, dass wir es letztes Jahr geschafft haben, dass auf der Bühne der Frauenanteil bei 72 Prozent war. Das ist in erster Linie der Kuratorin Therese Kaiser geschuldet.
Pia Palme:Wie seid ihr auf die Idee gekommen, bei „Keychange“ mitzumachen?
Thomas Heher: Vanessa Reed von der PRS Foundation hat mich beim Eurosonic angesprochen, ob wir nicht bei „Keychange“ dabei sein wollen. Das habe ich mir dann angeschaut – und zugesagt. Es war keine Überwindung, sondern eine Selbstverständlichkeit, weil es ein wichtiges Thema ist. Ich persönlich bin ja eigentlich ein großer Fan von Quoten. Nicht in dem Sinne, dass man gezwungen ist, eine Quote zu erfüllen, sondern einfach darum, weil es zu einer großen Diskussion führt und diese Diskussion bei Leuten zur Bewusstseinsbildung beiträgt. Oft fragen sich die Leute erst dann, warum es überhaupt einer Quote bedarf oder was der Missstand dahinter ist.
Ähnliches konnte man auch damals bei der Diskussion um einen österreichischen Musikanteil im Radio beobachten. Die Diskussion um die Quote, selbst wenn es nur auf freiwilliger Basis bei den ORF-Radiosendern war, ist ein relativ knackiges Element, über das man reden kann. Und das hat viele Leuten wahrscheinlich erst dazu angeregt, nachzudenken, wie viel österreichische Musik im Radio tatsächlich gespielt wird. Wenn du immer nur den Appell „Es sollte mehr gespielt werden“ hast, dann fehlt der Kommunikationsanker. So ist es auch mit der Geschlechterbalance auf der Bühne und in der Produktion. Es fehlt leider an Bewusstsein. Es reicht offenbar nicht, wenn sich große Medien damit auseinandersetzen und beispielsweise alle Männer von den Plakaten großer Festivals löschen, um zu zeigen, wie wenig dann vom Line-up übrig bleibt. Es muss eine große Diskussion über eine Quote her, damit einfach mal darüber geredet und Bewusstsein geschaffen wird. Deshalb bin ich ein Fan von Quoten. Nicht wegen der Sache an sich, aber weil es durch Quoten die Chance gibt, darüber konkret zu reden.
Christina Lessiak: „Keychange“ schlägt verschiedene Arten vor, diese Quote zu berechnen. Wie zählt ihr das?
Thomas Heher: Wenn eine Frau die Lieder schreibt oder Leadsängerin ist, ist es ein „Female Act“. Genauso, wenn mehr als 50 Prozent der Mitglieder einer Band auf der Bühne Frauen sind. Wenn vier Personen auf der Bühne sind und es gibt eine Sängerin und eine Bassistin, dann ist es ein „Female Act“. Wenn aber von vier Personen auf der Bühne einer Sänger und einer Schlagzeuger ist, handelt es sich um einen „Male Act“. Es reicht also nicht, wenn einfach eine Frau auf der Bühne steht, damit eine Band zum „Female Act“ wird.
Pia Palme: Wir haben uns gefragt, warum man nicht einfach so Frauen programmiert. Warum braucht man eine Initiative wie „Keychange“, um eine Frauenquote zu realisieren?
Thomas Heher: Es geht hierbei um Sichtbarkeit. Es geht darum, ein Zeichen zu setzen und gemeinsam mit Multiplikatorinnen und Multiplikatoren – seien es jetzt Medien oder Verbände – ein Kommunikationsthema aufzubauen, an das man sich anhalten kann. Ich gehe davon aus, dass das der Grund war, warum es EU-Fördergeld für „Keychange“ gab. Es geht nicht darum, dass sich alle dem Quotendenken unterwerfen und das zu einem Gesetz wird. In Schweden gibt es beispielsweise einen interessanten Ansatz. Dort müssen Festivals, die eine öffentliche Förderung erhalten, ein ausgeglichenes Line-up haben, ansonsten sind sie nicht förderwürdig.
Pia Palme: Das wird in Österreich oft mit dem Argument abgelehnt, dass die künstlerische Freiheit der Kuratorinnen und Kuratoren nicht angetastet werden sollte.
Thomas Heher: Ein ausgeglichenes Line-up hat meiner Meinung nach nichts mit künstlerischer Freiheit zu tun, sondern damit, sich als Kuratorin bzw. Kurator mehr Arbeit zu machen. Das ist alles. Es geht darum, das Thema im Blick zu haben – und ehrlich gesagt, wenn 2019 jemand ein Programm zusammenstellt, ohne diesen Aspekt zu beachten, dann ist sie bzw. er von gestern. Das Thema ist gesellschaftspolitisch relevant und wichtig und muss mitgedacht werden. Es ist keine künstlerische Freiheit, so etwas einfach außer Acht zu lassen.
Christina Lessiak: Man hört oft das Argument, dass es einfach nicht mehr Frauen in dem jeweiligen Musikbereich gibt. Das Springfestival in Graz hatte 2018 zum Beispiel einen Frauenanteil von 12,4 Prozent. Wie siehst du das?
Thomas Heher: Das ist vollkommener Schwachsinn. Die Leute wollen sich einfach nicht die Arbeit und die Mühe machen zu recherchieren. Es geht auf jeden Fall. So ist es ein sich selbst erhaltendes System – wenn man nichts dafür tut, dass sich etwas ändert. Ein Festival ist ja ein Schaufenster, es bildet einen aktuellen Stand des Musikschaffens ab und hat natürlich eine ganz wichtige Vorbildfunktion. Ein Festival ist Inspirationsquelle für die Leute, die etwa im Publikum sind. Wenn beim Electric Spring zum Beispiel jüngere Leute zum Zuhören kommen und auf der Bühne nur Typen auftreten, setzt das ein Signal an die Mädchen im Publikum: „Musikmachen ist nur etwas für Typen.“ Und genau da muss man ansetzen. Da sind Quoten wichtig, um Zuständige zu bewegen, sich gezwungenermaßen mit Quoten auseinanderzusetzen.
Pia Palme: „Keychange“ endet im Jahr 2022. Kann man da jetzt noch mitmachen?
Thomas Heher: Soweit ich weiß, kann man jederzeit einsteigen. Ich gehe davon aus, dass das EU-Förderprogramm bis 2022 läuft und dann ein Fortsetzungsprogramm beantragt wird. Diese Fördergelder gehen übrigens nicht an uns. Wir haben keinen monetären Benefit davon. Es ist sozusagen das Bekenntnis von unserer Seite, dass wir mitmachen. Wir achten übrigens nicht nur auf den Frauenanteil hinter und auf der Bühne, sondern bieten im Rahmen unseres Diskursprogramms seit mittlerweile vier Jahren durchgängig ein Forum, das sich mit unterschiedlichen geschlechterspezifischen Aspekten in der Musikindustrie auseinandersetzt. Ein ganz großes Thema für die Musikbranche, das wir letztes Jahr aufgegriffen haben und dieses Jahr fortführen müssen, ist natürlich das Thema Familie. Vor allem im Bereich der Showcase-Festivals, wo man es mit vielen Reisen zu tun hat, ist die Frage nach der Kinderbetreuung präsent. Als Frau im ersten Monat nach der Geburt zu einem Showcase-Festival ins Ausland zu fahren, um dort aufzutreten oder über etwas zu reden, ist nicht einfach. Und in weiterer Folge geht es darum, wer sich um die Kinder kümmert oder wie familienfreundlich der Beruf gestaltet werden kann. Genau das ist der Grund, warum ab einem gewissen Alter nur mehr alte Männer an einem Tisch beim Festival sitzen.
Christina Lessiak: Noch einmal zurück zu eurer Aktion im Jahr 2016. Wie kam es dazu?
Thomas Heher: Wir haben das damals nicht an die große Glocke gehängt und keine zusätzliche Förderung dafür beantragt. Es war für uns selbst wichtig. Wir haben seitdem in der Produktion ein relativ ausgeglichenes Geschlechterverhältnis, weil sich dadurch neue Kontakte ergeben haben. Wir sind in andere Netzwerke getaucht und vieles ergab sich dadurch von selbst. Wie auch beim Line-up.
Christina Lessiak: Hat es diesbezüglich Rückmeldungen von den Künstlerinnen und Künstlern oder vom Publikum gegeben? Ist es überhaupt aufgefallen?
Thomas Heher: Neneh Cherry ist der überdurchschnittlich hohe Frauenanteil im Team aufgefallen. Sie hat uns rückgemeldet, dass sie das total super findet. Dem Publikum fällt es nicht so auf, weil es da um die Leute hinter der Bühne gegangen ist. Über dieses Thema habe ich mit Therese Kaiser viel gesprochen, die schließlich auch als Kuratorin für das Electric Spring eingeladen wurde. Ich war im ersten Jahr der Kurator, danach hat es nur mehr Kuratorinnen gegeben. Etepetete, das sind drei weibliche DJs aus Graz, Katharina Seidler, Therese Kaiser und dieses Jahr Dalia Ahmed. Sie alle haben einfach gebucht und es war automatisch ein nahezu 50-zu-50-Line-up. Therese hat mir erzählt, dass sie Mühe gehabt hat, überhaupt Männer in das Line-up zu bringen, weil sie andere Netzwerke bedient.
Es hat anfangs ein paar Probleme mit Leuten der Technik-Verleihfirma gegeben. Die Stage-Managerin ist ja für die komplette Bühne verantwortlich und das gesamte Technikteam ist ihr untergeordnet, also Ton-, Licht- und Bühnentechnik und Stagehands. Und da gab es welche, die es nicht akzeptiert haben, dass eine Frau ihnen sagt, was zu tun ist. Ich habe einschreiten müssen, um klarzustellen, dass die Stage-Managerin ohne Frage und Diskussion das Sagen hat. In einem Fall hatte ein Techniker ein Problem damit und konnte nicht einsehen, dass die Stage-Managerin rein technisch gesehen ein besseres Verständnis hatte als er. Dieser Techniker arbeitet seitdem auch nicht mehr beim Waves und beim Electric Spring. Solche Vorfälle haben dann, glaube ich, auch bei der Firma selbst zum Umdenken geführt.
Pia Palme: Gibt es durch „Keychange“ eine feststellbare Reaktion im Publikum? Ändert sich das Publikum? Ändert sich die Atmosphäre beim Festival?
Thomas Heher: Also, grundsätzlich glaube ich nicht, dass sich die Atmosphäre im Publikum ändert oder das Publikum aktiv etwas wahrnimmt. Ich bin der Meinung, es schafft eine bessere und gesündere Atmosphäre bei Konzerten und beim Arbeiten, wenn die Geschlechter ausgewogen vertreten sind. Im Rahmen eines Universitätsprojekts kam übrigens heraus, dass unser Publikum relativ ausgeglichen ist. Bei uns ist der hohe Frauenanteil auf der Bühne nichts Neues und vielleicht schätzt unser Stammpublikum diesen Aspekt – als einen von vielen. Zum Waves Vienna kommt das Publikum ja nicht wegen des Partyfaktors, sondern wegen der Konzerte. Ich denke, die Atmosphäre würde sich bei Festivals mit hohem Partyfaktor, wie zum Beispiel beim Frequency, nicht ändern, wenn mehr Frauen auf der Bühne wären. Interessant fände ich, wie es sich auf das Publikum auswirken würde, wenn ein Festival wie das Nova Rock dezidiert ein 50-zu-50-Line-up präsentieren würde. Qualitativ würde sich selbst bei diesem Festival nichts ändern, denn auch in diesem Musiksegment gibt es genug Bands mit Frauen. Ich weiß zum Beispiel vom Wacken Open Air, dass die Booker darauf achten, dass das Line-up ausgeglichener ist. In Summe kommen sie schon auf 30 Prozent.
Pia Palme: Gibt es für dich subjektiv einen hörbaren Unterschied? Ändert sich die Musik, wenn mehr Frauen auf der Bühne stehen? Hast du den Eindruck, dass das die Musik selbst erweitert oder ändert oder dass zumindest etwas Neues reinkommt? Diese Frage interessiert mich als Komponistin.
Thomas Heher: Nein, finde ich überhaupt nicht. Wenn eine Frau singt, hat sie vielleicht eine andere Stimmfarbe, das war’s. Die österreichisch-britische Band Petrol Girls, das sind Gitarristin, Sängerin, Bassist und Schlagzeuger, ist Punk und genauso laut und gut wie eine reine Männerpunkband. Etwas Neues hat für mich die Band Hinds vor einigen Jahren gemacht. Das ist eine Band, die sich aus vier Frauen zusammensetzt und mit Slacker-Attitüde spielt. Die spielen etwas ungenau, was aber egal ist, weil sie einfach Spaß am Spielen haben und das auch charmant vermitteln. Das gibt es als Männerbund genauso, es war aber in der Konstellation ungewöhnlich und hat dann ein bisschen Schule gemacht. Jetzt gibt es ein paar Bands, die so spielen wie z. B. die Dives aus Österreich.
Aus meiner eigenen Erfahrung in Bands glaube ich, dass es sich auf die Bandchemie auswirkt, wenn Frauen dabei sind, weil sich Typen dann zusammenreißen. Von einem feministischen Standpunkt gesehen ist das eine schwierige Aussage, wenn man davon ausgeht, dass eine Frau in einer Band als Regulativ wirkt, weil es ein Klischee ist, dass Frauen brav sind und sich kümmern. Aber ich glaube, da wirken gelernte Verhaltensweisen, wie man sich gegenüber dem anderen Geschlecht zu verhalten hat. Ich weiß nicht, ob es umgekehrt für Frauen auch so ist. Auf jeden Fall ist es problematisch, wenn man glaubt, sich anders verhalten zu müssen, sobald eine Person des anderen Geschlechts in einer Band ist.
Pia Palme: Mich hätte der Punkt noch mehr interessiert, ob sich Räume für Frauen öffnen – wie etwa in deinem Beispiel von den Hinds – oder ob Neues geschaffen wird.
Christina Lessiak: Ich denke, dass Frauen in einem Bereich, der von Männern dominiert und normiert ist, einen Unterschied dahingehend machen, dass sie sich diese Musik aneignen müssen und vielleicht auch parodieren. Außerdem sind es meistens Frauen, die feministische Aspekte thematisieren, wie aktuell zum Beispiel Schapka. Leider sind es anscheinend meistens jene, die selbst betroffen sind, die Ungleichheiten anprangern. Darum sind Initiativen wie „Keychange“ wichtig, um zu zeigen, dass es nicht nur die Verantwortung von Frauen ist, etwas zu ändern, sondern von uns allen.
Thomas Heher: Ja, ich denke, dass es beispielsweise für die Hip-Hop-Kultur sehr förderlich ist, wenn mehr Frauen aktiv mitmachen. Da ist es sehr zu begrüßen, dass Frauen Themen aufgreifen, die vielleicht sonst nicht vorkommen, und das entwickelt das Musikgenre auf positive Weise weiter. Bei elektronischer Musik ist es, glaube ich, komplett egal, ob der Act jetzt eine Frau oder ein Mann ist. Ähnlich bei der Herkunft einer Musikerin oder eines Musikers: Ein Techno-Act aus Rumänien klingt wahrscheinlich genauso wie ein Techno-Act aus Frankreich. Generell hat das Geschlecht keinen Einfluss auf die Qualität von Musik. Frauen machen keine schlechtere oder bessere Musik aufgrund ihres Geschlechts, weswegen das Argument, dass die Qualität des Line-ups durch eine verpflichtende Quote leiden würde, nicht haltbar ist. Genauso wenig würde eine Quote für mehr österreichische Musik im Radio die Qualität beeinflussen. Trotzdem wäre es sinnvoll, Musikerinnen in Österreich eine Plattform bzw. einen Raum zu bieten, damit sie sich weiterentwickeln und professionalisieren können. Dass es kaum Tonmeisterinnen in Österreich gibt, ist wahrscheinlich auch dem geschuldet, dass ein Männerbund besteht. Wenn es beispielsweise die Verpflichtung für alle Festivals oder alle Konzerthäuser gäbe, genauso viele Tonmeister wie Tonmeisterinnen zu engagieren, wäre der Bedarf da und Frauen würden mehr darin unterstützt werden, die Ausbildung zu machen. Das würde sich auch auf eine jetzt studierende Tontechnikerin auswirken, weil sie sieht, dass sie diesen Beruf auch tatsächlich ausüben könnte, und nicht verunsichert wird, weil ihn nur Männer machen.
Christina Lessiak: Wird euch das Thema Frauenquote auch nach dem Ende des „Keychange“-Projekts beschäftigen? Muss es immer ein Thema bleiben?
Thomas Heher: Es soll irgendwann in eine Selbstverständigkeit münden, wird aber, wenn man die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen beobachtet, leider noch länger ein Thema bleiben.
Herzlichen Dank für das Gespräch!
Pia Palme und Christina Lessiak